Marcel Kammermann

Gut lachen. Was Humor kann

Mit Humor kommt man besser durchs Leben: Er macht uns stark, attraktiv und ist gesund. Humor hält aber auch die Politik und unsere Beziehungen auf Trab. Und: Wir können ihn trainieren. Acht Thesen, wie Humor wirkt und weshalb wir ihn brauchen. 

Von Thomas Gull und Roger Nickl

Haben Sie heute schon gelacht? Wir wünschen es Ihnen. Denn mit Humor geht alles leichter, sagt das Sprichwort. Das tönt nach einer Binsenwahrheit, ist es aber nicht. Auch die Wissenschaft weiss um die Vorteile des Humors für unser Leben. Trotzdem wird er oft unterschätzt, um nicht zu sagen belächelt. Doch nichts wäre falscher, als den Humor auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn er kann auch subversiv und gefährlich sein, etwa wenn er die Macht und die Mächtigen in Frage stellt – das wissen Autokraten von Stalin bis Erdogan. Gleichzeitig kann Humor uns helfen, mit Widrigkeiten umzugehen, unsere Beziehungen und das Arbeitsklima zu verbessern und Probleme zu lösen.

Die breite Palette des Humors hält für jeden etwas Passendes bereit. UZH-Psychologin Sonja Heintz hat 21 Arten des Humors identifiziert, die wir in verschiedenen Situationen produzieren. Sie lassen sich grob in drei Kategorien ordnen: einfacher Spass und Herumalbern, zum Beispiel Slapstick; Spott, dazu gehören Sarkasmus und Zynismus; anspruchsvoller und nachdenklicher Humor wie Wortwitz oder Tragikomik. Also: Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Humorvollste im ganzen Land?

Für dieses Dossier haben wir mit Sonja Heintz, der Slavistin Sylvia Sasse, dem Germanisten Davide Giuriato, dem Kulturwissenschaftler Malte Völk und den Psychologen Willibald Ruch und Jennifer Hofmann gesprochen. Von den Kabarettisten und UZH-Alumni Patti Basler, Fabian Unteregger und dem Duo UniGAG wollten wir wissen, wie sie es mit dem Humor halten. Und wir haben Paul McGhee getroffen, der mit Willibald Ruch und seinem Team seit langer Zeit zusammenarbeitet. Anfang Jahr war McGhee für einen Workshop an der UZH. Der Amerikaner ist ein Pionier der Humorforschung, er untersuchte bereits in den 1960er-Jahren den Humor bei Kindern. Später hat er ein Humor-Trainingsprogramm entwickelt und eine Methode, um unseren Sinn für Humor zu messen, die Sense of Humor Scale (SHS).

Unsere Recherche haben wir zu acht Humor-Thesen verdichtet. Sie verdeutlichen, wie Humor wirkt und weshalb wir ihn brauchen. Witz und Slapstick-Humor zeichnen die Bilder aus, die Dan Cermak für uns gemacht hat. Der Zürcher Fotograf hat Menschen zuhause besucht und mit ihnen herumgealbert – das hat offensichtlich Spass gemacht. Cermaks fotografische Improvisationen begleiten unsere Humorthesen.