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Science Fiction – Science Facts. Die imaginäre Kraft der Wissenschaft

Visionen über die Entwicklung von Wissenschaft und Technik nehmen in den Medien einen breiten Raum ein. Angesichts der Verheissungen von Gen- und Nanotechnologie sowie der künstlichen Intelligenz wird zuweilen der Eindruck erweckt, die Science habe die Fiction bereits ein- und überholt. Doch was kann man heute bereits zu den Science Facts zählen und wo handelt es sich nach wie vor um Science Fiction? Dass die Wissenschaften Zukunftsentwürfe von SF-Autoren beeinflusst liegt auf der Hand. Aber gilt auch das Umgekehrte? Diesen und anderen Fragen im Bereich von Wissenschaft und Vision gehen Forschende der Universität Zürich im neuen unimagazin «Science Fiction – Science Facts. Die imaginäre Kraft der Wissenschaft» nach.

Die Wissenschaft hat Science-Fiction-Autoren immer wieder dazu inspiriert Erkenntnisse ihrer Zeit in die Zukunft weiterzuspinnen. Heute scheint sich der Abstand von Science und Fiction zusehends zu verringern. Symptomatisch stehen hierfür die Zukunftsprognosen des renommierten amerikanischen Computerwissenschaftlers Ray Kurzweil: In seinem Buch «The Age of Spiritual Machines» sagt dieser die Herstellung von hoch intelligenten Computern sowie die Verschmelzung von Mensch und Maschine im Laufe des 21. Jahrhunderts voraus. Das aktuelle unimagazin nimmt solche Prognosen zum Anlass, um das Verhältnis und allfällige Berührungspunkte zwischen Science Fiction und Science Facts, zwischen Wissenschaft und Visionen aus unterschiedlichsten Perspektiven unter die Lupe zu nehmen.

Gleich zu Beginn etwa diskutieren vier Forscher über die Wissenschaft im Spannungsfeld von Zukunftsvisionen und Forschungsalltag, von Ansprüchen der Gesellschaft und der Rolle der Medien. Ein Beitrag aus der KI-Forschung zeigt im weiteren, weshalb Prognosen, wie sie Kurzweil stellt, zu kurz greifen. Wenn auch nicht selbständig agierend kommen Roboter heute bereits in der Praxis zum Einsatz: Mit einem Herzroboter führen Chirurgen am Zürcher Universitätsspital auf schonende Weise schwierige Operationen durch.

In der Science Fiction ist die Figur des verrückten Wissenschaftlers weit verbreitet. Ein Beitrag aus der Volkskunde geht dem Motiv und der Frage nach, weshalb die Wissenschaft in SF-Filmen oft in einem düsteren Kontext dargestellt wird. Aus soziologischer Perspektive werden zudem verschiedene Inszenierungen von Körper und Geschlecht in der Science Fiction beleuchtet und nach ihrem gesellschaftspolitischen Gehalt befragt.

DOSSIER SCIENCE - FICTION

  • Zürich, Oktober 2071 In einem Bericht an ihre Eltern schildert die Austauschstudentin Juanita II ihre Eindrücke von der Universität Zürich. Eine satirische Science-Fiction-Story. FRANÇOIS HÖPFLINGER

Aus dem Bericht einer amerikanischer Austauschstudentin (PDF, 94 KB)

  • Wissenschaft und Visionen Visionen über die Zukunft von Wissenschaft und Technik sind in den Medien allgegenwärtig. Doch was sind noch Science Facts und wo handelt es sich bereits um Science Fiction? Eine Diskussion unter Wissenschaftlern. HELGA KESSLER

Zwischen Fakten und Fiktion (PDF, 101 KB)

  • Imaginäre Welten Inwieweit beeinflusst Science Fiction die Wissenschaft? Und inwiefern erschaffen Wissenschaftler selbst Fiktionen, indem sie mit ihren Visionen imaginäre Welten skizzieren? CARMEN BAUMELER

Imaginäre Welten entwerfen (PDF, 228 KB)

  • Künstliche Frauen Von Pandora bis Lara Croft: Die Imaginierung künstlicher Frauen begleitet die Kulturgeschichte. In zeitgenössischen Science-Fiction-Romanen vervielfältigt sich das Spiel mit Körper und Geschlecht. THERESA FURRER

Von Pandora bis Lara Croft (PDF, 64 KB)

  • Kosmischer Familienroman Dass der Mensch von Ausserirdischen abstammt, ist für die Sekte der Raelianer keine Frage. Dass die «Väter aus dem All» eines Tages wiederkehren ebenso wenig. DIETER STRÄULI

Ein kosmischer Familienroman (PDF, 158 KB)

  • Abenteuer des Lichts Auch die Naturwissenschaften sind auf Erzählungen angewiesen, um uns ihre Erkenntnisse verständlich zu machen. Albert Einsteins Rede von den «Abenteuern des Lichts» zeugt davon. WOLFGANG MARX

Die Abenteuer des Lichts (PDF, 133 KB)

  • Richtwert Ausgehend vom Wert der «Menschenwürde» sollte gesucht und bestimmt werden, was wissenschaftlich-technisch geht und was nicht; was politisch-rechtlich zu verhindern und was zu erlauben ist. GEORG KOHLER

Daedalus oder: Science Fiction und die Erfahrung der Metaphysik (PDF, 240 KB)

  • Robotermärchen Nach einigen selbst ernannten Propheten wird die nahe Zukunft von hoch intelligenten, machtgierigen Robotern geprägt sein. Solche Vorstellungen sind wissenschaftlich nicht haltbar. ROLF PFEIFER

Die Mär von den intelligenten Monstern (PDF, 90 KB)

  • Herzroboter Am Universitätsspital operiert ein Herzroboter – schonender und schöner als Chirurgenhände es können. Selbständig wird er jedoch nie arbeiten. ANDREA SIX

Ein Roboter operiert am Unispital (PDF, 197 KB)

  • DNS-Drähte Die Forschung im Nano- Bereich zeigt, dass die Herstellung eines mit DNSMolekülen «verdrahteten» Kleinstprozessors vorstellbar ist. Seine Realisierung ist aber noch Fiktion. HANS-WERNER FINK

Perspektiven der Nanotechnologie (PDF, 187 KB)

  • Blick in die Ferne Bereits im 18. Jahrhundert dachte der Philosoph Immanuel Kant über die «Bewohner der Gestirne» und ferne Welten nach. Anmerkungen zu einer Geschichte der Science Fiction. FELIX KELLER

Kant und die Ausserirdischen (PDF, 67 KB)

  • Verrückte Wissenschaftler Hartnäckig hält sich im Science-Fiction-Film das Negativbild des verrückten Wissenschaftlers. Wie kommt es dazu? BRIGITTE FRIZZONI

Verrückte Wissenschaftler im Film (PDF, 156 KB)