unimagazin 3/06
Rätselhafte Boten – Wie Hormone unser Verhalten beeinflussen
Hormone übermitteln in unserem Körper Informationen von einem Organ zum anderen. Die Botenstoffe beeinflussen damit auch unser Verhalten. Das Dossier «Rätselhafte Boten» im neuen unimagazin gibt Einblicke in die Hormonforschung an der Universität Zürich.
Sie sind die Kommunikatoren in unserem Körper: Hormone koordinieren und regulieren den Stoffwechsel, sie lenken unser Bedürfnis nach Schlaf, Durst und Hunger und sie wirken auf unsere Psyche. Die biochemischen Botenstoffe beeinflussen damit auch unser Verhalten. Lange Zeit stand die Tierforschung im Vordergrund, wenn es darum ging, das Zusammenspiel von Hormonen und Verhalten zu ergründen. Mittlerweile spielen Hormone aber auch bei der Erforschung des menschlichen Verhaltens eine wichtige Rolle. Dies belegt das Dossier im neuen unimagazin, das Aspekte der Hormonforschung an der Universität Zürich beleuchtet.
Themen im Dossier: Ob Prüfung oder Vorstellunggespräch, wenn wir gestresst sind, wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet. Weil es das Wiederfinden von Informationen im Gedächtnis erschwert, ist es für den Blackout im Kopf verantwortlich. – Das Neuropeptid Oxytocin fördert das Vertrauen und es sorgt dafür, dass wir die Gefühle anderer besser interpretieren können. – Sexualhormone sind die treibende Kraft der Libido: Sie entscheiden, was uns erregt, welche Herzen wir brechen und welche Wonnen und Qualen wir im Sex erleben. Aber auch, ob wir treu sind und bereit, uns zu binden. – Was steuert unser Verhalten? Diese Frage diskutieren der Historiker Philipp Sarasin und der Psychologe Markus Heinrichs. Der Zürcher Künstler Yves Netzhammer hat sich vom Thema Hormone und Verhalten inspirieren lassen – seine Bilder begleiten das Dossier.
Weitere Themen im Heft: Sie haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass dubiose Geschäftspraktiken innerhalb von grossen Unternehmen ans Licht kamen: Die so genannten «Whistleblower» nehmen oft ein persönliches Risiko auf sich, wenn sie Missstände in ihrer Firma «verpfeifen». Solche Mitarbeiter müssten besser geschützt werden, fordert Rechtswissenschaftler Daniel Jositsch. – Mit Geld der Schweizer Bankiervereinigung (insgesamt 75 Millionen Franken) konnte Anfang Jahr das national operierende Swiss Finance Institute (SFI) lanciert werden. Die Finanzmarktspezialistin Rajna Gibson von der Universität Zürich spielt als Leiterin der Forschung des SFI eine gewichtige Rolle. Im Interview gibt sie über Hintergründe und Ziele des Kompetenzzentrums Auskunft.
Verantwortlich für das unimagazin sind
Roger Nickl und Thomas Gull.
DOSSIER – HORMONE
- AMORS GESCHOSSE Hormone stacheln unser sexuelles Interesse an und verschaffen uns das Gefühl von Befriedigung. Von Ruth Jahn
Amors Hormonpfeile (PDF, 130 KB)
- BLACKOUT Das Hormon Cortisol macht uns kopflos. Und es könnte helfen, uns von traumatischen Erinnerungen zu befreien. Von Thomas Gull
Wenn im Kopf die Lichter ausgehen (PDF, 65 KB)
- AM LIMIT Permanenter Stress setzt uns zu. Möglicherweise wird uns die Stressanfälligkeit in die Wiege gelegt. Von Carole Enz
Sich gelb und grün ärgern (PDF, 42 KB)
- PRIMÄRREFLEX Lässt sich unser Verhalten rein biologisch erklären? Gespräch mit Historiker Philipp Sarasin und Psychologe Markus Heinrichs.
"Blinder Fleck der Geisteswissenschaft" (PDF, 165 KB)
- AUGENBLICK Oxytocin hilft uns, die Gefühle der anderen zu lesen. Das Hormon macht uns vertrauensvoller und sozial kompetenter. Von Roger Nickl
- WASCHBRETTBAUCH Wenn wir altern, produziert der Körper weniger Sexualhormone. Was können wir dagegen tun? Von Paula Lanfranconi
Forschung
- GERECHTE LÖHNE Wie viel wir verdienen sollten
Gerechte Löhne für Manager (PDF, 148 KB)
- KAMPF DER KORRUPTION Whistleblower müssen geschützt werden
Spiel mir das Lied der Korruption (PDF, 202 KB)
- KREBSERREGEND Beim Braten und Rösten entstehen Giftstoffe
Krebserregende Frühstücksflocken? (PDF, 109 KB)
- IHR KINDERLEIN KOMMET Familienpolitik beeinflusst die Geburtenrate
Seid fruchtbar und mehret Euch (PDF, 184 KB)